Time and Again
Photography from The Walther Collection

Fotografiska, Stockholm
12.2.2016 — 15.5.2016

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Über die Ausstellung

The Walther Collection präsentiert mit Time and Again: Photography from The Walther Collection eine umfangreiche Ausstellung an Werken aus den sammlungseigenen Beständen. Time and Again wird in der Fotografiska Stockholm gezeigt und umfasst mehr als 800 Bilder von den 1880er Jahren bis zur Gegenwart.

Die Ausstellung zeigt den großen Einfluss von Künstler*innen wie Karl Blossfeldt, August Sander sowie Bernd und Hilla Becher, welche die moderne visuelle Kultur durch das Ordnen von Fotografien in Serien, Sequenzen und typologischen Rastern beeinflusst haben. Gleichzeitig untersucht Time and Again, wie sich die Fotografie von einem rein dokumentarischen Werkzeug zu einem Instrument entwickelt hat, mit dem nicht nur persönliche Geschichten, sondern auch soziale und politische Prozesse reflektiert werden können. Zu diesem Zweck nutzen die ausgestellten, zeitgenössischen Künstler*innen aus Europa, Asien, Afrika und den Vereinigten Staaten serielle Porträtfotografie, systematische Bestandsaufnahmen des urbanen Raums, visuelle Tagebücher und zeitbezogene Performancekunst.

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Bernd & Hilla Becher, Hochöfen, 1969–95

Von entscheidender Bedeutung für alle Künstler*innen in Time and Again ist der Begriff der Zeit. Eine Folge von Bildern des englischen Fotografen Eadweard Muybridge aus den 1880er Jahren visualisiert die Zeit durch Verwendung der Stop-Motion-Technik und zeigt Abfolgen von Bewegungen als Vorläufer des Films. Andere Künstler*innen in der Ausstellung halten den Ablauf von Ereignissen nicht nur in Sequenzen fest, sondern machen die Zeit selbst und den mit ihr einhergehenden Verfall zu ihrem Thema. Die Raster der stillgelegten Industrieanlagen von Bernd und Hilla Becher katalogisieren und bewahren architektonische Formen in Typologien, während Ai Weiweis Triptychon Dropping a Han Dynasty Urn von 1995 den Verlauf der Zerstörung eines wertvollen Kulturgutes in einer Bilderreihe aufzeichnet. Das Bewahren oder die Verehrung des kulturellen Erbes wird dabei zum Ausdruck der nationalen politischen Zugehörigkeit.

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Ai Weiwei, Dropping a Han Dynasty Urn, 1995
Aww 316B Walthercollection Aiweiwei Droppingahandynastyurn 1995 72Dpi
 
Aww 316C Walthercollection Aiweiwei Droppingahandynastyurn 1995 72Dpi
 

Die Auseinandersetzung mit der Zeit ist häufig mit Formen der Performance verbunden. Die Aufzeichnung von zeitlichen Abläufen oder die Dokumentation eines Vorgangs in seiner Vergänglichkeit wie etwa die Spur des Atems auf einem Spiegel können Handlungen von weitreichender Bedeutung sein. Song Dongs Werk Printing on Water von 2003 ist die Aufzeichnung einer Performance, bei der der Künstler mit einem Stempel auf den Lhasa Fluss in Tibet immer wieder das Schriftzeichen für "Wasser" druckt. Die Arbeit hat einen deutlich politischen Nachhall, in dem sie die Spiritualität des heiligen Flusses angesichts der anhaltenden Konflikte zwischen China und Tibet heraufbeschwört. Auf ganz andere Weise sind Nobuyoshi Arakis tagebuchartige 101 Works for Robert Frank (Private Diary) eine Notation von Aspekten des Alltagslebens – Frauen in erotischen Posen, Stillleben, Landschaften, Architektur, Innenräume mit einer Katze und Aufnahmen des Himmels –, die alle eine poetische Banalität reflektieren, nämlich die Trauer des Künstlers über den Tod seiner Frau.

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Song Dong, Printing on Water (Performance in the Lhasa River, Tibet), 1996

Die ungeheure Vielfalt der in Time and Again präsentierten Arbeiten zeigt bedeutende, globale Entwicklungen in der zeitgenössischen Fotografie, und untersucht dabei die typologischen Organisationsformen berühmter Protagonist*innen und Vorbilder aus der Geschichte der Fotografie, um gleichzeitig den Blick der Besucher*innen erwartungsvoll auf die Anwendungsmöglichkeiten dieser künstlerischen Ansätze in der Bildproduktion des 21. Jahrhunderts zu richten.

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Installationsansichten © Fotografiska Stockholm
2016 02 Fotografiska Install View 02
 
2016 02 Fotografiska Install View 03
 

Ausgestellte Werke

    Ausstellende Künstler

    Fotografiska

    Die 2010 in Stockholm eröffnete Fotografiska zählt zu einem der weltweit größten Treffpunkte für zeitgenössische Fotografie und präsentiert jährlich vier große und ca. 15-20 kleinere temporäre Ausstellungen. Die Institution bietet auch Fotokurse, Vorträge und Workshops für Anfänger und professionelle Fotograf*innen an. Darüber hinaus umfasst das ehemalige Zollhaus von 1906 einen Buch- und Souvenirladen, ein Restaurant und eine Fotogalerie, in der Bilder zum Verkauf stehen.

    Standort

    Fotografiska
    Stadsgårdshamnen 22
    116 45 Stockholm
    Schweden
    +46 8 50 900 500
    www.fotografiska.com

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