Foto/Industria, Bologna
12.10.2017 — 19.11.2017
Landscapes of American Power: Photography from The Walther Collection erkundet die Auswirkungen der amerikanischen Industrialisierung des vergangenen Jahrhunderts. In einem Moment, in dem sich die amerikanische Industrie ihres Einflusses auf die Umwelt zunehmend bewusster wird und verstärkt auf Automatisierung, nachhaltige Energie und eine informationsbasierte Wirtschaft setzt, zeigt Landscapes of American Power zwei Fotografen, die in einem Abstand von über einhundert Jahren den Kampf um die Nutzung von Energieressourcen sowie die damit verbundene Transformation der amerikanischen Landschaft dokumentierten. Durch die Gegenüberstellung von historischer und zeitgenössischer Fotografie beleuchtet die Ausstellung zwei Schlüsselmomente der industriellen Geschichte Amerikas.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen vierzehn großformatige Farbfotografien aus Mitch Epsteins renommierter Serie "American Power" (2003–09), die Aspekte der Energieerzeugung und des Energieverbrauchs in Nordamerika dokumentiert. Die Serie begann 2003, als Epstein den Auftrag erhielt, in Cheshire, Ohio, zu fotografieren – einer Stadt, die durch giftige Schwefelgaswolken und sauren Regen, verursacht durch das nahe gelegene Kohlekraftwerk der American Electric Power Company, gründlich kontaminiert worden war. Da umfassende Reinigungsarbeiten und potenzielle Rechtsstreitigkeiten drohten, kaufte das Unternehmen die Stadt gegen eine Pauschalzahlung von 20 Millionen Dollar und begann, Häuser abzureißen und die Bewohner umzusiedeln. Epstein, der Zeuge dieser Ereignisse geworden war, brach daraufhin zu einer fünfjährigen Reise quer durch das Land auf, um nach den Quellen der Energieerzeugung und ihren Folgen zu suchen, von Kernkraftwerken über Wasserkraftwerke bis hin zu Sonnenkollektoren und Windmühlen.
Eine frühere Fotoserie, die sich mit der Energieproduktion in Amerika befasst, ist in dem Album "The Making of Lynch" (1917–20) enthalten. In diesem kleinen, selbstgemachten Präsentationsalbum halten einfache Schwarz-Weiß-Bilder die Vorher-Nachher-Transformation eines kohlenreichen Tals in Harlan County, Kentucky, fest. Die Bilder, die von einem professionellen Fotografen aufgenommen wurden, dokumentieren den zweijährigen Bau der Stadt Lynch, einschließlich des Baus einer Schule, eines Krankenhauses und eines Postamtes sowie von Arbeiterunterkünften und der erforderlichen Bergbauinfrastruktur, um Kohle aus den umliegenden Bergen zu gewinnen. Bilder der ursprünglich kaum berührten Natur und Aufnahmen der einst spärlichen Bebauung des Tals durch einfache Hütten verdeutlichen das Ausmaß und die Geschwindigkeit der massiven landschaftlichen Veränderung.
FOTO/INDUSTRIA ist weltweit die erste Biennale, die sich der fotografischen Dokumentation von Industrie und Arbeit widmet. Im Jahr 2017 präsentierte die dritte Ausgabe des Festivals 14 Ausstellungen internationaler Fotograf*innen, die im Gebäude der MAST Foundation sowie in einer Reihe von historischen und kulturellen Stätten Bolognas gezeigt wurden. So konnten Besucher*innen nicht nur neue fotografische Positionen entdecken, sondern auch die Stadt erkunden.
Die MAST Foundation ist eine wohltätige internationale und kulturelle Institution, die sich auf Kunst, Technologie und Erneuerung konzentriert. Zudem ist sie an der Entwicklung von Kreativität und Unternehmergeist interessiert, vorwiegend in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen, um das wirtschaftliche und soziale Wachstum zu fördern. Mit der FOTO/INDUSTRIA verfolgt die MAST Foundation ein doppeltes Ziel: zum einen die Förderung historischer und zeitgenössischer Fotografie und zum anderen die Darstellung der enormen Relevanz der Industrie und ihrem Vermögen, geografische und gesellschaftliche Strukturen zu verändern.
MAST Foundation
via Speranza 42
40133 Bologna
Italien
www.fotoindustria.it