7.5.2017 — 12.11.2017
Recent Histories: Zeitgenössische afrikanische Fotografie und Videokunst vereint die Perspektiven von vierzehn zeitgenössischen Künstler*innen aus Afrika und der afrikanischen Diaspora. Die Ausstellung widmet sich der Frage, wie sich afrikanische Identität vor allem für die junge Generation von Kunstschaffenden definiert, die in den frühen siebziger Jahren und folgenden Jahrzehnten geboren wurde. Ihre Arbeiten befassen sich mit Fragen der Identität und Zugehörigkeit, setzen sich mit persönlichen Erfahrungen auseinander und untersuchen ein umfangreiches Spektrum sozialer Anliegen, wie Migration oder sozio-politische Wertvorstellungen, die noch immer eng mit dem Kolonialismus verknüpft sind. Da Recent Histories zudem die Plattformen und Infrastrukturen beleuchtet, die diese künstlerischen Ansätze verbinden, erlaubt die Ausstellung eine kritische Reflexion aktueller Kunstpraktiken und deren Kontexte.
Recent Histories verteilt sich über die drei Ausstellungsgebäude von The Walther Collection und zeigt Fotografien, Videoarbeiten und eigens für die Ausstellung konzipierte Installationen von Edson Chagas, Mimi Cherono Ng'ok, Andrew Esiebo, Em'kal Eyongakpa, François-Xavier Gbré, Simon Gush, Délio Jasse, Lebohang Kganye, Sabelo Mlangeni, Mame-Diarra Niang, Dawit L. Petros, Zina Saro-Wiwa, Thabiso Sekgala und Michael Tsegaye. Die Arbeiten verknüpfen zwei Themenbereiche: "Dekonstruierte Räume, demontierte Erinnerung" bildet den Kern der Ausstellung und befindet sich im unteren Stockwerk des Weißen Kubus; "Soziales Leben, emotionale Verortungen" erstreckt sich über das obere Stockwerk des Weißen Kubus, das Schwarze Haus sowie das Grüne Haus.
Den Ausgangspunkt von Recent Histories bildet das untere Stockwerk des Weißen Kubus. "Dekonstruierte Räume, demontierte Erinnerung" versammelt künstlerische Positionen, die sich mit Fragen der Identität und Erinnerung auseinandersetzen. Um Erkenntnisse zu diesen Themen zu gewinnen, betrachten die hier ausgestellten Künstler*innen die gebaute Umwelt und Alltagsgegenstände, die sie über das Prinzip der Abstraktion oder dokumentarische Verfahren ins Bild setzen. Durch die kritische Analyse urbaner Architekturen, industrieller Produktionsstätten und Gütern des Massenkonsums reflektieren ihre Arbeiten die Auswirkungen sozio-kultureller, ökonomischer und politischer Veränderungen in einer global vernetzten Umwelt.
Das Schwarze Haus präsentiert Arbeiten, die den Menschen in den Mittelpunkt der Betrachtung stellen. Sie zeigen wie er sich durch unterschiedliche kulturelle Räume bewegt, Gesellschaft reflektiert oder sich mit sozialen Gefügen auseinandersetzt.
Andrew Esiebo und Zina Saro-Wiwa verwenden das fotografische Bild als investigatives und dokumentarisches Mittel um die urbanen Strukturen und sozialen Milieus diverser Lebensräume zu erforschen. Ihre Werke gewähren dabei Einblicke in das gesellschaftliche Leben Nigerias und verweisen auf die vielfältigen Wechselwirkungen, die zwischen menschlichen Verhaltensweisen und ihrer unmittelbaren Umgebung bestehen.
Ein Großteil der im Grünen Haus vertretenen Fotograf*innen studierte am renommierten Market Photo Workshop in Johannesburg – einer 1989 von David Goldblatt gegründeten Institution, die seither als Schule, Galerie und Projektraum wirkt. Mit seinem Schwerpunkt auf Dokumentarfotografie war der Workshop aktiv am demokratischen Wandel Südafrikas beteiligt, da er erstmals auch schwarze Südafrikaner zur Ausbildung zuließ. In diesem Teil der Ausstellung präsentiert sich eine Auswahl künstlerischer Positionen, die persönliche Erfahrungen und flüchtige Begegnungen aus unmittelbarer Nähe festhalten. Die Arbeiten hinterfragen zudem eine Bilderwelt, die den schwarzen Körper im Kontext ökonomischer Abhängigkeit, sozialer Missstände und Kriminalität darstellt.
24.11.2017 – Alles offen: Ein Bildband mit junger afrikanischer Fotografie legt den Kontinent nicht auf die üblichen Klischees fest. Das Medium wird nicht länger als Teil der ethnografischen Feldforschung wahrgenommen.
"Das junge Afrika in der Walther Collection"
"Fotografie-Ausstellung: Das etwas andere Afrika"