17.5.2015 — 27.9.2015
Die Ordnung der Dinge untersucht, wie das Ordnen von Fotografien in Sequenzen und Typologien unsere visuelle Kultur beeinflusst. Kuratiert von Brian Wallis, erforscht die Ausstellung die Produktions- und Gebrauchsweisen serieller Bildfolgen, zeitbasierter Performances und vernakularer Aufnahmen in der Fotografie von den 1880er Jahren bis heute. Arbeiten moderner Fotografen wie August Sander und Karl Blossfeldt werden Werken zeitgenössischer Künstler*innen aus Europa, Afrika, Asien und Nordamerika gegenüberstellt.
Der Weiße Kubus zeigt Fotografien von Karl Blossfeldt, Bernd und Hilla Becher und August Sander, die sich natürlichen und architektonischen Strukturen, sowie dem Menschen auf vergleichende Weise annähern, um Ähnlichkeiten und Unterschiede innerhalb einer Gruppe offenzulegen. Diesen Arbeiten werden Porträtserien von modernen Künstler*innen wie J. D. 'Okhai Ojeikere, Thomas Ruff, Accra Shepp, Richard Avedon, Martina Bacigalupo, Zanele Muholi, Samuel Fosso, Guy Tillim, Zhuang Hui und Hiroh Kikai gegenübergestellt.
Dokumentationen von zeitbasierten Performances von Song Dong, Ai Weiwei, Zhang Huan, Huan Yan und Ma Liuming ergänzen diesen Ausstellungsteil und hinterfragen die Verbindung omnipräsenter Bilder und der sozialen Konstruktion von Identität.
Das Obergeschoss des Weißen Kubus zeigt eine von Daniela Baumann kuratierte Auswahl von Aufnahmen des bekannten Ulmer Designers Otl Aicher, der mit seiner Kamera seine Umgebung systematisch nach Strukturen, Formen und Mustern absuchte, und sich so ein visuelles Vokabular für seine grafischen Entwürfe schuf.
Das Grüne Haus widmet sich der Suche nach dem Ursprung typologischer Konventionen in der Fotografie. Gezeigt wurde eine Auswahl von Aufnahmen, die aus dem 19. Jahrhundert stammen, darunter Daguerreotypien, Mug Shots, wissenschaftliche und ethnografische Studien sowie Fotogravüre-Tafeln aus Edweard Muybridges berühmter Serie "Animal Locomotion". Zeitgenössische Auseinandersetzungen mit sequentieller und zeitbasierter Fotografie erweitern diese historische Rückschau. Künstler wie Stephen Shore, Duane Michaels, Les Krims, Nobuyoshi Araki und Yoshiyuki Kohei konzipierten Werke, die sich tagebuchartigen Aufzeichnungen gleich mit alltäglichen Erfahrungen beschäftigen und diese narrativ dokumentieren.
Der dritte Teil von Die Ordnung der Dinge beschäftigt sich mit Darstellungen der gebauten Umwelt. Neben einer Auswahl vernakularer Architekturfotografien aus New York, Tokyo und dem Westen Amerikas präsentiert dieser Ausstellungsteil Aufnahmen aus Unternehmens- und Stadtarchiven sowie Arbeiten von Eugène Adget, Bernd und Hilla Becher, Ed Ruscha, William Christenberry und Luo Yongjin. Diese Fotografien bringen eine Vielzahl ästhetischer Strategien zur Anwendung und erstellen Taxonomien öffentlicher Orte durch die Aufnahme von Gebäuden, Stadtansichten oder physikalischen Strukturen. In der Zusammenschau betonen solche Bilder den verbreiteten Gebrauch dokumentarischer Fotografie zur Verwaltung öffentlicher Orte.
Weitere Informationen und Texte zur Ausstellung finden Sie in dieser Broschüre.
Im Jahr 2016 wurde Die Ordnung der Dinge um zwei Sonderausstellungen erweitert: Vom 29. Mai bis 21. August 2016 präsentierte Albrecht Tübke: Porträts vier Porträtserien, darunter die Serie "Ulm Porträts", die der deutsche Fotograf Tübke während der Ausstellungseröffnungen von The Walther Collection in den Jahren 2010, 2011 und 2015 schuf. Die darauffolgende Ausstellung Neuzugänge – Die Serie erweitert zeigte vom 11. September bis 20. November 2016 neuerworbene Fotografien von Vito Acconci, Bernhard Blume, Jürgen Klauke, Daido Moriyama und zahlreichen unbekannten Fotograf*innen.
Die Sammlung wächst und gedeiht: Eine Sonderausstellung in Burlafingen zeigt Neuerwerbungen, unter denen sich einige fotografische Kuriositäten befinden.
Die Ordnung der Dinge in einer unordentlichen Welt.
Mit einem Tag der offenen Tür kehrt die Walther Collection aus der langen Winterpause zurück