16.6.2011 — 13.5.2012
The Walther Collection präsentiert mit Appropriated Landscapes den zweiten Teil einer auf drei Jahre angelegten Erkundung der umfangreichen Bestände afrikanischer Fotografie in der Sammlung. Die Ausstellung untersucht die Auswirkungen von Krieg, Migration, Kolonialisierung, Industrialisierung und Ideologie auf die Landschaften des südlichen Afrika.
Appropriated Landscapes, kuratiert von Corinne Diserens, umfasst mehr als 200 Foto- und Videoarbeiten von vierzehn zeitgenössischen Künstler*innen und bespielt damit alle drei Ausstellungsgebäude von The Walther Collection neu.
Im Untergeschoss sind Arbeiten von Jane Alexander, Peter Friedl, David Goldblatt, Sabelo Mlangeni, Santu Mofokeng, Zanele Muholi, Penny Siopis, Mikhael Subotzky / Patrick Waterhouse und Guy Tillim zu sehen. Die ausgestellten Werke zeigen Ansichten von Gebäuden, Baustellen, vergessenen ländlichen Gebieten, prekären öffentlichen Räumen, gesellschaftlichen Ritualen und Migration innerhalb Südafrikas. Diese Arbeiten treten mit Mitch Epsteins Projekt "American Power" in Resonanz, das die Energieerzeugung in den Vereinigten Staaten und die Folgen der Industrialisierung und Expansion für die Landschaften Amerikas thematisiert.
Im Schwarzen Haus werden 60 Schwarz-Weiß-Fotografien aus Jo Ractliffes jüngster Serie "As Terras do Fim do Mundo" (Lande am Ende der Welt) gezeigt, eine Auseinandersetzung mit der "landscape of leftovers", die der lange Bürgerkrieg in Angola geschaffen hat. Mit Bildern von Massengräbern, verlassenen Gegenden und vom Krieg gezeichneten Landschaften stellt die Serie die Narben in den Blickpunkt, die menschliche Konflikte in der Landschaft hinterlassen. Die Arbeiten werden mit dieser Ausstellung zum ersten Mal in Europa gezeigt.
Im Grünen Haus werden Schwarz-Weiß-Fotografien der südafrikanischen Fotografen David Goldblatt und Santu Mofokeng präsentiert. Goldblatt dokumentiert seit über 60 Jahren die in stetem Wandel befindliche Landschaft Südafrikas. Seine fotografische Erkundung der gebauten Umwelt und Raumplanung konzentriert sich auf durch Menschenhand veränderte Landschaften und ideologische Polarisierungen.
Santu Mofokengs Aufnahmen hingegen zeigen den Alltag im Township, bisher undokumentierte Aspekte des spirituellen Lebens im schwarzen Südafrika und Trauma-Landschaften. Im Untergeschoss sind Videoarbeiten von Christine Meisner zu sehen, die das Verhältnis von Landschaft, Kolonialgeschichte, Erinnerung und deren Repräsentation untersuchen.
Weitere Informationen und Texte zur Ausstellung finden Sie in dieser Broschüre.