Südafrika, geb. 1977; lebt und arbeitet in Nîmes, Frankreich
Schon lange ist Nontsikelelo "Lolo" Veleko dem Market Photo Workshop eng verbunden, einer 1989 von David Goldblatt gegründeten Johannesburger Institution, an der sie auch studierte. Im Laufe der letzten zehn Jahre wurde sie für ihre formale Beherrschung von Farbe und Geste bekannt, genauso wie für ihr großes Interesse an den Ausdrucksformen der sich rasch wandelnden Alltags- und Subkultur Johannesburgs seit Ende der Apartheid. Das Programm von Goldblatts Market Photo Workshop drehte sich in den ersten Jahren um die Idee von Demokratie, und entsprechend wurden die praktischen und technischen Aspekte des Mediums anhand des Vokabulars der sozialen Dokumentarfotografie gelehrt. Velekos Fotografie ist eindeutig von diesem Geist getragen, in ihr kündigt sich aber auch eine lebendige neue Generation von Fotograf*innen, Künstler*innen, Musiker*innen und Designer*innen an, deren Arbeiten insgesamt das Aufblühen hybrider Identitäten, Posen, Positionen und Konstrukte, die sich einer strengen Klassifikation entziehen, darstellen. Konkret auf Veleko bezogen heißt das, dass sie durch ihre Kameralinse Graffiti-Künstler*innen, Street Styles und die Rolle der Mode für die Identitätsfindung im heutigen Johannesburg erfasst. Ihre Bilder sind durch ihre starken Farben, aber auch durch die ungezwungene (wenn auch nie ganz unkalkulierte) Geste sofort erkennbar; die Fotografierten erwidern selbstbewusst den Blick des Betrachters. Velekos Werk prägt ein Eindruck fast trotziger Subjektivität – ihre Serie Beauty is in the Eye of the Beholder von 2004 legt einen Vergleich mit dem selbstsicheren Blick nahe, mit dem uns die Leute auf den Studioporträts von Seydou Keïta aus Bamako von Mitte des 20. Jahrhunderts ansehen.