USA, geb. 1947; lebt und arbeitet in Tivoli, New York
Stephen Shore zählt zu den Pionieren der Farbfotografie. In den 1970er Jahren nahm er auf mehreren Reisen quer durch die USA öde Landschaften und scheinbar banale Dinge wie ein Pfannkuchen-Frühstück mit einer Großformatkamera auf, um einen völlig neuen Blick auf das amerikanische Alltagsleben zu ermöglichen. Die in dem 1982 erschienenen Band Uncommon Places veröffentlichten Fotografien verbanden die Eigenheiten der Momentaufnahme mit einer scharfsinnigen Kritik an den Konventionen der modernen Fotografie. Bereits als Jugendlicher bewies der Autodidakt Shore ein erstaunlich gutes Auge und Gespür. Mitte der 1960er Jahre dokumentierte er das Leben im New Yorker Atelier von Andy Warhol, der Factory, in der er Dauergast war, und veröffentlichte die Aufnahmen 1968 in einer Warhol-Monografie. In der Folgezeit wandte sich Shore der Konzeptkunst zu und begann sich mit sequentiellen Bildern und Formen von Fotografie, bei denen Zeit eine besondere Rolle spielt, zu beschäftigen. Die Schwarz-Weiß-Serie July 22nd, 1969 besteht aus einer Reihe von Momentaufnahmen, denen eine einfache Prämisse zugrunde liegt: Über die Dauer von exakt 24 Stunden machte Shore alle 30 Minuten ein Schwarz-Weiß-Foto von seinem Freund Michael Marsh und hielt mit diesen 49 Bildern akribisch genau einen Tag in dessen Leben fest.