Deutschland, geb. 1935; lebt und arbeitet in Berlin, Deutschland
Viele von Dieter Appelts Arbeiten thematisieren seine traumatischen Erfahrungen im Nachkriegsdeutschland mittels Fotos von Performances oder „Aktionen“, wie er sie nach Joseph Beuys nennt. Seine Vorliebe für theatralische Performances kommt womöglich daher, dass Appelt ausgebildeter Opernsänger ist und 18 Jahre für die Deutsche Oper Berlin arbeitete, bevor er sich 1979 der Fotografie zuwandte. Er konzentriert sich in seiner Arbeit auf detaillierte fotografische Studien seines Körpers in Bewegung und nutzt extreme Körperlichkeit und materialisierte Zeitlichkeit, um Themen wie Tod, Verfall, Wiedergeburt und Vergänglichkeit anzusprechen. „Ich möchte in einem Bild die Zeit demaskieren“, hat Appelt gesagt. „Es geht mir darum, eine Abfolge von Bewegungen in einem einzelnen Bild übereinanderzulegen. Ich nutze die Zeit wie ein Mechaniker, montiere Erinnerungen und aktuelle Erfahrungen ständig übereinander… in einer Art Zeitmontage.“ Die Aufnahmen seines Atemhauchs auf einem Spiegel zerlegen diesen flüchtigen Moment in eine Abfolge konkreter Aktionen und fangen Bild für Bild Zeit in einer Art sequentiellen Performance ein.