William Christenberry wurde in Tuscaloosa, Alabama, geboren, nur unweit von Hale County – der Gegend, die durch Walker Evans und James Agees 1941 in Buchform erschienener Dokumentation Let Us Now Praise Famous Men (Preisen will ich die großen Männer) bekannt geworden war. Auch Christenberry beschäftigt sich zeit seines Lebens mit dieser Gegend. Ursprünglich als Maler ausgebildet, interessierte ihn die ländliche Gegend Hale Countys zunächst nur als Vorlage für seine Bilder. Mit einer Kodak Brownie fotografierte er hauptsächlich Kirchen, Läden, Lagerhäuser und andere Beispiele von banaler Alltagsarchitektur.
Die mangelnde Bildschärfe des Apparats und die verschwommenen Farben der Abzüge verliehen seinen ersten Fotos etwas Distanziertes, Flächiges. 1961 lernte Christenberry in New York, wo er mittlerweile wohnte und im Archiv von Time Life arbeitete, Evans kennen, der damals für Fortune tätig war. Evans erkannte in den Schnappschüssen des jungen Künstlers einen ganz eigenen Blick und ermunterte ihn, mit dem Fotografieren weiterzumachen. Auch als Christenberry eine zunehmend aufwändigere Ausrüstung benutzte, schließlich eine 8x10-Zoll-Plattenkamera, blieb er seiner sensiblen und zugleich objektiven Darstellungsweise der Landschaften der Südstaaten und ihrer Alltagsarchitektur treu. Sein Anliegen war es seit jeher, den Strukturwandel von Hale County festzuhalten. Für The Underground Club fotografierte Christenberry über einen Zeitraum von 34 Jahren dasselbe unscheinbare Gebäude und zeigt dessen Wandlung von einem Laden in ein Nachtlokal.
The Underground Club ist Teil der aktuellen Ausstellung des The Walther Collection Project Space in New York. Destruction and Transformation: Vernacular Photography and the Built Environment untersucht die bedeutende Rolle der vernakularen Fotografie bei der Dokumentation des öffentlichen Raumes sowie den kontinuierlichen Wandel moderner Topographien und ist noch bis 25. Mai 2019 geöffnet.